©1992 Steve Macdonald / Übersetzung: Eva Van Daele-Hunt
“Einhornverführung” ist lizenziert unter CC BY-NC-SA 4.0
Mein Papa ist ein Lebemann,
in seinem Aug’ des Goldes Schein,
manch fremder Reichtum floss
in seine Taschen still hinein.
Oh, er liebte uns voll Ungestüm
doch Geld war sein Dämon,
und ich fragte mich, was gilt ihm mehr –
ob Tochter oder Lohn?
Ooh—
Ich war so sorglos
Noch kaum sieben Jahre alt
Spielte Tag für Tag dort am Hag
lief lachend längs dem wilden Wald
Oh, ich starrte in den dunklen Tann
Und ahnte Geheimnis und Sinn,
Das tiefe Grün rief leis nach mir
Doch damals wusst’ ich noch nicht wohin.
Ooh—
Ich spähte zwischen Busch und Baum –
war da ein weißer Schein?
Ich schlich heran, es war kein Traum –
ein Anblick, stolz und rein!
Oh, gespaltne Hufe, helles Horn,
sein Blick so weise und tief,
er war schlank und stark, er glomm vor Macht
und er kam, als ob ich ihn rief.
Ooh—
Ich lief allzeit übers Feld
Mein Gefährte neben mir.
Das Gras war grün, der Klee roch süß.
der Himmel begann jetzt und hier.
Doch einmal folgte Papa mir,
sah Wundertier und Kind,
und lief gierig zum Soldatenfürst
Weil die Hörner so kostbar sind.
Ooh—
Ich kniet’ im Grün mit meinem Freund,
sein Kopf in meinem Schoß,
teilten Gedanken, Frieden im Blick,
vertraut im weichen Moos.
Die Soldaten kamen, packten ihn,
ein Schwertstreich – rot der Ort – ,
gaben Papa dreißig Silbermark,
Ich weinte, und ich lief fort
Ooh—
Urgroßmutter bin ich nun,
kann den Schmerz noch immer spür’n.
Ich will nicht trauern, ich will träumen,
will den Himmel berühr’n.
Oh, mein Freund lebt fort in meinem Herz,
ist Teil von Geheimnis und Sinn.
Ich sehne mich nach seinem weichen Fell
und bald komm ich, ich weiß jetzt wohin
Ooh—